Rezension von Dr. Werner T. Fuchs, Zug
Liebe macht offenbar auch unterhaltsamer. Jedenfalls ist dieses Buch von Karin Ammann ihr bisher leichtestes. Auch wenn es vielleicht das schwierigste war. Denn es braucht Mut, sich in die lange Reihe der „Liebesratgeber“ zu stellen. Schön, dass Karin Ammann dies wagte. Sie erspart den Lesern damit, sich durch die lange Literaturliste zu lesen, dicke Dissertationen und langweilige Studien zu lesen. Wer künftig mehr über die erfolgreichste und grösste Liebesbörse der Welt wissen will, kommt mit 130 Seiten aus.
In leichtem Ton erzählt uns die Autorin Geschichten von Amor am Arbeitsplatz in allen Varianten. Zumindest in den Versionen, die ihr Gelegenheit gaben, am Schluss der Story das Wichtigste in knappen Sätzen zusammenzufassen. Statt alles neu zu erfinden und den Originalitätsanspruch geltend zu machen, zieht es die Autorin vor, Ordnung ins grosse Liebeschaos zu bringen. So erfahren wir die spezifischen Eigenschaften der „Arbeitslieben“, die Meinung der Wissenschaft, die kulturellen Spezialitäten anderer Länder, Normalitäten aus den Welten des Sports, der Politik und des Showbiz, gängige Verhaltensmuster der lieben Kollegen, die Einstellungen der Unternehmen, die Fachmeinungen der Fachfrauen, brauchbare Untergangsszenarien, rechtliche Aspekte und vor allem ganz viele Lebens- und Liebesgeschichten.
Mein Fazit: Tolle Leistung, wie es der Autorin gelungen ist, Bestehendes zum Thema mit eigenen Recherchen und Erfahrungen zu verbinden. Unterhaltsam geschrieben, ohne in die ätzenden Anbiederungssätze aufgeweckter Moderatoren zu geraten. Wer einen Blick ins umtriebigste Liebesnest werfen und ganz nebenbei etwas über sich selbst erfahren möchte, wird Karin Ammanns schmuckes Brevier mögen.
Bibliografie und Bezugshinweise: siehe Rubrik „Publikationen“