Sinkende Glaubwürdigkeit bei 30 Grad
Die australischen Weihnachtsmänner haben 1998 aufgemuckt: tiefer Lohn, schmerzende Knie (verursacht durch Hunderte von Kindern, die sich darauf niederlassen), tränende Augen (an denen die Blitzlichter der Kameras die Schuld tragen) und bestialische Schweissausbrüche (angesichts der nicht eben saisongerechten Kleidung zur Hochsommerzeit, welche dann in Känguruh-Land herrscht). All das machte den Nikoläusen das Leben schwer.
Die Journalistin Marianne Fehr* meinte lakonisch: «Statt die unzumut-baren Arbeitsbedingungen mit besserer Bezahlung zu kompensieren, wäre es klüger, die Ursachen zu beseitigen, das heisst Auftritte nur in kinderfreien Zonen; Kapuzen, die auch die Vorderseite des Kopfes bedecken; Verlegung des Besuchs auf die kühleren Ostern …»
Es stimmt: Wenn sich die Weihnachtsmänner nicht einmal ihre eigenen Wünsch erfüllen können, ist die Glaubwürdigkeit in Frage gestellt. Für 1999 schien jedoch der Olympia-Geist nachzuwirken. Das Ackern ging weiter, wie bis anhin für CHF 14.– pro Stunde. Der Rest sollte neu durch Erfolgsprämien eingeholt werden -> bei der Spielzeugbranche, vermuten wir.
*Die Weltwoche Nr. 48/1999, Seite 71